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Wie sollte der Garten, das Freigehege beschaffen sein?

Zum Gelände: Vergesst nicht, Wasser und Strom zum Stall zu legen, wenn möglich. Es gibt Möglichkeiten über Solar und Regenwasser die Versorgung sicherzustellen, aber von den Netzen ist das die einfachste, zuverlässigste und günstigste Variante.  

Hühner mögen Büsche, Bäume und Chaos. Alles womit man spielen oder drauf oder drunter scharren, abhängen und/oder sand-/erdbaden kann. Immergrüne Büsche sind sinnvoll um auch im Winter Schutz zu bieten. Schatten ist für die Sommermonate essentiell. Bäume bieten neben Schatten auch Angriffsschutz aus der Luft (uns sind in Italien keine Beutevögel bekannt). Gerne machen wir Vorschläge in Zusammenarbeit mit eurem Landschaftsgärtner.

Das Freigehege  sollte unbedingt erdig, sandig und bescharrbar sein. Schutz/Untergrabschutz beim Zaun für zumindest Wildschweine/Füchse sollte gegeben sein. Grünbewuchs/Gras im Freigehege macht Hühner glücklich.

Das Freigehege sollte möglichst windgeschützt sein. Dies lässt sich durch Büsche, Hecken und raffinierte Gartenplanung in Maßen umsetzen. Zumindest eine (kleine) Ecke des Freigeheges sollte wirklichen Windschutz bieten (Schuppen, Holzwand angewinkelt, etc)! Auch ein kleiner regensicherer, überdachter Bereich ist zu empfehlen. Meist in der Kombination mit dem baulichen Windschutz. Den Stall zB mit Jasmin oder Efeu bewachsen zu lassen bietet auch an dieser Stelle Unterstützung und sieht außerdem recht hübsch aus.

Um mal auf Gesetze und Bio-Hühner als Beispiel einzugehen: mindestens 4 m² Auslauf pro Huhn (wir finden min 20m²)! Die besagte Bio-Huhn-Mindestgröße bedeutet gleichzeitig den völligen Kahlschlag was Kräuter, Gras, Blumen und sonstigen Bewuchs angeht. Gib deinen Hühnern maximale Freiheit! Wie immer, je mehr umso besser. Sicherlich wird dein Garten/Freigehege an der ein oder anderen Stelle kleine Schäden erleiden, aber das ist Natur. Deine Hühner sind gesünder, deine Hühner besorgen sich bis zu 80% ihres Futters selbst (was das Zufüttern sehr reduziert/erleichtert), und... deine Hühner sind tatsächlich entspannter. Scharren, suchen, erkunden beschäftigt und es gibt weniger Rangeleien. Unterstützen kann man dies mit dezenter, möglichst verteilter Futtergabe im Hauptteil des Gartens/Freigeheges.

Einen vollständigen Schutz gegen Räuber wird das Freigehege nicht bieten können. Das schöne an Hühnern ist aber, dass sie mit ein bisschen Training Abends (am Anfang muss man sie ab und zu von Bäumen holen oder ihnen den Weg zum Stall zeigen) alleine in den Stall gehen. Um den Stall Nachts gegen Räuber zu schützen, gibt es helligkeitsgeführte, automatische Hühnertürschließer. Diese öffnen auch am Morgen wieder die Tür, um die Hühner in das Freigehege zu lassen.

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Kann ich eine Betonplatte/Bodenplatte unter den Stall bauen? Oder wie sollte das Fundament vom Stall beschaffen sein?

Das Fundament für den Stall muß 100% Räuberschutz bieten. Am besten ist ein ca 10-15cm breites Streifenfundament 50cm (Frosttiefe und Untergrabschutz. Uns sind keine Räuber bekannt, die so tief graben.) im Boden und gefühlt 10cm über dem Boden. Der sichtbare Teil macht sich gut aus Tuffstein oder anderen maßhaltigen (Natur)steinen (die Oberseite sollte eben sein, um keine Schlupflöcher zwischen Stein und Bodenrahmen Stall für Nager, Räuber zu bieten).

Alternative 1: Man hebt eine ca 20cm tiefe Grube aus, fängt das Streifenfundament an, legt noch in den frischen Beton (als Perimeter und Haftgrund) in die gesamte Fläche Drahtgitter und betoniert oder mauert das Streifenfundament dann außen weiter. Danach die Grube mit Erde/Scharrgrund auffüllen. Bitte bei dieser Alternative die Frosttiefe am Standort/Region beachten.

Alternative 2: nur eine Steinreihe/Streifenfundament so tief im Boden, dass Standsicherheit gegeben ist (hierbei geht es nur darum, dass der Stall nicht permanent im feuchten/Bodenkontakt steht) und dann als ganz wichtige Ergänzung dazu ein umlaufendes Drahtgitter 5-10cm IM Boden (damit nicht sichtbar) vom Stall min 50cm NACH AUSSEN. Das Gitter muß fest mit der Steinreihe/Streifenfundament verbunden sein. Räuber graben immer am Stall direkt, nicht in 50 cm Entfernung. Das ist baulich eine einfache  Lösung. Bitte bei dieser Alternative die Frosttiefe am Standort/Region beachten.  

Eine Bodenplatte ist die schlechteste Alternative. Auch wenn am einfachsten zu bauen. Hier können die Hühner nicht scharren, wenn sie tatsächlich mal eine Weile im Auslauf leben müssten.

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Was brauche ich an Zubehör? Zum Beispiel für Futter und Wasser.

Für den Anfang, wenn die Hühner noch Küken sind, braucht es das entsprechende Futter- und Wasser–Equipment, welches anderes ist, als das was sie später brauchen. Wir können das organisieren. Für die erwachsenen Hühner gibt es im Handel günstiges und gutes Futter-/Wasser-Equipment was man als teilautomatisiert bezeichnen kann. Wir bauen auch Geräte, die vollautomatisiert sind. Die Notwendigkeit einer Vollautomatisierung muß man gemeinsam erruieren.

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Wo bekomme ich eigentlich die Hühner her?

Generell sollte man sich überlegen, ob man selber mit einem Brutapparat die Bruteier ausbrüten möchte, oder Küken kauft. Der Kauf von Küken ist komplizierter als man denkt, da der Transport selber physisch durchgeführt werden muß. Auch länderübergreifende Einschränkungen spielen da mit rein. Für den Anfang zu empfehlen (wenn noch keine Glucke die Arbeit übernehmen kann) ist ein Brutapparat und der internationale Kauf von Bruteiern, die per Post zugestellt werden. Bewußt muß einem sein, dass wenn die Glucke fehlt, man selber Mama spielen muß. Dazu gehört auch entsprechendes Equipment (können wir organisieren). Ausbrut oder Kauf von Küken macht ausschließlich im Frühling Sinn!

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Welche Hühnerrassen empfehlt ihr für Anfänger?

Empfohlene Hühnerrassen für den „Anfänger“ (dies ist keine endliche Liste und die Reihenfolge hat nichts mit unseren Präferenzen zu tun):

Araucana, Plymouth Rocks, Sundheimer, Barnevelder, Bielefelder Kennhuhn, Orpington, New Hampshire, Sussex, Cochin, Amrocks, Marans, Seidenhuhn

Jede Hühnerrasse hat bestimmte Charaktereigenschaften, Besonderheiten, Legeleistungen, Suche nach Menschennähe, Brutfreude, Größe, etc … schaut euch im Internet ein paar Seiten dazu an, um eure Rasse zu finden. Unter diesen Rassen gibt es auch „Winterleger“. Normalerweise stellen Hühner im Winter das Legen ein … wenn man nicht durch Lichtzugabe eingreift. Was wiederum nicht wirklich artgerecht ist. Winterleger versorgen euch auch im Winter mit Eiern.  

Eine entscheidende Frage ist die nach dem Hahn. Er ist, außer für die Zucht, nicht wirklich notwendig! Allerdings bei ausreichender Anzahl von Damen zu empfehlen. Wenn man verschiedene Rassen zusammen hält, muß man wissen, dass Hähne nicht unbedingt wählerisch bei der Wahl des Partners sind, wenn man Nachwuchs haben möchte. Bewährt hat sich bei „Mischbetrieb“ EINEN Hahn der favorisierten Rasse zu haben. Somit kann man zumindest diese züchten. Der Vorteil von einem einzelnen Hahn ist auch, dass er den vielen! Hennen nicht zu sehr auf die Nerven geht und die Lärmbelastung sich in Maßen hält.  

Seid euch bewusst, dass Hühner ab und zu sterben, krank sind, oder notgeschlachtet werden müssen. Auch eine Entwurmung oder generell ein Tierarztbesuch können nötig sein. Es gibt Impfungen die obligatorisch sind. Unsere Ställe sind ausgesprochen artgerecht und hühnerfreundlich (Designschutz EU-weit und Anerkennung durch STS – schweizer Tierschutzorganisation) und ihr werdet Freude an gesunden Hühnern haben, aber trotzdem wird oben gesagtes nicht vermeidbar sein. Eine Standard Hühnerapotheke vor Ort zu haben ist ratsam und findet man im Internet.

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Wie genau funktioniert das mit der TiefstreuMethode?

Unsere Ställe sind für den Betrieb mit der sogenannten Tiefstreu/DeepLitter Methode konzipiert. Die Streu in der Bodenwanne im Stall unter den Schlafstangen wird anfänglich mit 15cm Holzstreu und/oder anderen kohlenstoffhaltigen (nicht Kohle!) Material aufgefüllt. Danach muß man nur in zeitlichen Abständen eine obere Schicht Streu nachgeben und die Hühner animieren (Körner/Futter), die ersten 10 cm ab und zu umzugraben. Falls die Hühner keine Lust haben, muß man selber mit einem kleinen Rechen ran. Alle ~6 Monate nimmt man die Hälfte des Streus raus und verteilt den perfekten Dünger im heimischen Gemüsegarten.

Mikroorganismen in der Tiefstreu sorgen für ein gesundes Bodenklima und gesunde Hühner. Mehr Info hier -> Was ist die TiefstreuMethode

Der Einsatz von Kieselgur ist trotzdem in den Nestern und in den Ecken des Stalles zu empfehlen (gegen Milben, Parasiten allgemein). Dabei ist darauf zu achten, dass möglichst wenig des Kieselgurs in die Bodenstreu gerät.

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Brauchen unsere Hühner im Winter eine Heizung?

Die Frage nach temperaturregelnden Geräten im Stall lässt sich in Mitteleuropa leicht beantworten.

Hühner sind recht kälteresistent (bis -15 Grad sollte es keine Probleme geben), mögen aber keine Hitze. Zusätzlich, bei passendem Stall zum Besatz, sorgt die Körperwärme der Hühner (~44 Grad) für eine Stalltemperatur, die meist 4-5 Grad über der Außentemperatur liegt.

Isolierte Ställe machen in Mitteleuropa nicht unbedingt Sinn, da sich insbesondere in der Dämmung gerne Parasiten aufhalten und vermehren. Die sommerliche Hitze sollte durch Öffnen der Fenster in unseren Ställen abgeführt werden. Auch kann die Wahl des Standplatzes des Stalls, zB unter schattigen Bäumen, dies unnötig machen.

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Wie groß sollte der Stall für meine Hühner sein? Wieviel Platz brauchen unsere Hühner im Stall?

Wieviel Platz deine Hühner brauchen hängt von der Größe, dem Temperament, der Rasse und auch Individualität deiner Hühner ab. Sind deine Hühner gemütlicher Natur oder eher agil? Temperamentvolle Hühner brauchen mehr Platz im Stall, ruhige Rassen eher weniger. Bei Zwergrassen sieht es dann nochmal ganz anders aus. Wenn du die richtigen Hühner für dich gefunden hast, kannst du anfangen, dir Gedanken über die Bedürfnisse deiner Lieblinge zu machen. Die benötigte Größe deines Stalles definiert sich neben den eben genannten Variablen vor allem über die Anzahl deiner Ladies. Zu klein ist gar nicht gut, viel zu groß ist nicht unbedingt besser. Wir haben hier versucht ein paar grobe Grundregeln zum Entlanghangeln aufzuführen.

Ein ausgewachsenes Bio Huhn lebt laut Statuten auf 1/6 m2. Bedeutet, 6 Damen teilen sich einen Quadratmeter. Wenn man zwei Quadratmeter Stall zur Verfügung hat, dürften dort also maximal 12 Hühner leben. Das ist mehr als ausreichend um eine kleine Großfamilie mit Eiern zu versorgen. Weniger Platz führt zu Rangelei und wahrscheinlich ungesunden, unglücklichen Hühnern. Diese Rahmengröße gilt für Hühner die regelmäßig ins Freie dürfen. Weniger Platz wäre eine "Zumutung" fürs geliebte Federvieh. Wenn man seinen Stall noch enger bestücken möchte, sollte ein ausreichend dimensioniertes, überdachtes, sicheres Freigehege vorhanden sein ... mit kontinuierlichem Zugang zu diesem!

Zu groß ist aber auch nicht richtig gut! Ein Gruppenaufkommen bietet viele Vorteile. Z.B. auch das gemeinsame Warmhalten des Hühnerstalls im Winter. Ein solide gebauter, wind- und zugsicherer, richtig dimensionierter Stall mit dem passenden Besatz wird selbst bei Minustemperaturen nicht kälter als 0 Grad werden. Wenn zu wenige Hühner den Stall über den Winter bewohnen reicht die Körperwärme nicht aus und es bildet sich frierendes Kondensat an der Decke was bei Tauwetter runtertropft und nicht nur die Damen sondern auch den Einstreu durchfeuchtet. Da fühlt sich dann niemand mehr richtig wohl.

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Wieviel Sitzstange braucht denn so ein Huhn?

Ein Bio-Huhn hat gerade mal 18cm Platz für sich. Dank der Nachbar(i)n eine recht kuschelige Angelegenheit. 26-30 cm möchten wir empfehlen. So hat beim Sturm aufs "Bett" jeder eine Chance und man muß sich nicht als rangniederes Tier zwischen zwei Platzhirsche zwängen. So vermeidet man böse Blicke und zurechtweisende Drängeleien.

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